Landstallmeisterhaus & Innenhof Hauptgestüt

Das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) gilt als Kleinod unter Pferdekennern und -freunden und als Juwel preußischer Architektur und Gestütsorganisation. Es stellt somit ein kulturhistorisches Erbe von unschätzbarem Wert dar. Die Neustädter Gestüte blicken auf über 230-jährige Tradition in der Pferdezucht und -ausbildung zurück. Die Geschichte der Gestüte war stets eine bewegte, immer eng verwoben mit der Geschichte des Landes.

Die Neustädter Gestüte gehören zu den wenigen Standorten, die neben dem traditionellen Landgestüt mit den Landbeschälern auch ein Hauptgestüt mit einer Stutenherde beherbergen. Zur Zeit stehen unseren Züchtern 41 Hengste unterschiedlicher Rassen im aktiven Zuchtbestand – insbesondere das Deutsche Sportpferd, aber auch Trakehner, Vollblüter, Kaltblüter und Haflinger sowie Reitponys – auf 10 Stationen in den Ländern Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie bei weiteren Vertriebspartnern im In- und Ausland über Frisch- und Tiefgefrier-sperma zur Verfügung. 35 Elite- und Staatsprämienstuten bilden die züchterische Grundlage mit traditionsreichen und hocherfolgreichen Linien.

Als Stiftung des Öffentlichen Rechts ist das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt eines der größten Gestüte Europas und in seiner Struktur und Geschichte ein Zentrum der ländlichen Entwicklung von regionaler und überregionaler Bedeutung. Pferdezucht und -ausbildung sowie Tourismus und Sport stellen die Kernbereiche des Stiftungshandelns dar.

Im Jahr 1788 erteilte der Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. seinem Reise-Adjudanten Carl Graf von Lindenau die Order, eine Zuchtanlage für circa 60 Stuten und rund 100 Hengste zu errichten. So entstanden in klassizistischer Architektur das Hauptgestüt – früher Friedrich-Wilhelm-Gestüt – und das Landgestüt – ehemals Lindenau Hof – „zum Besten des Landes“. Die Zeichen von Schnelligkeit, Klugheit und Gewandtheit sollten künftig alle in Neustadt gezogenen Pferde kennzeichnen – symbolisiert durch das Brandzeichen „Pfeil und Schlange“.

Das Hauptgebäude des Hauptgestüts, das schlossartige Landstallmeisterhaus, war bis 1945 Wohnung des jeweilig amtierenden Landstallmeisters. Er führt die Aufsicht über die Pferdezucht sowie alle hippologischen Belange. Heute ist das Landstallmeisterhaus Sitz der Gestütsverwaltung.

Im linken Flügel befindet sich der historische Beschälerstall, in dem einst die kostbarsten Hengste des Gestüts untergebracht waren. Heute ist der Flügel eine begehrte Veranstaltungs- und Hochzeits-Location. In der ehemaligen Wohnung des Beschälwärters befindet sich heute die Geschäftsstelle des Pferdezuchtverbands Brandenburg-Anhalt e.V.

Im rechten Flügel, der ehemaligen Rendantenwohnung, wurden das Gestütsmuseum sowie die Bibliothek eingerichtet. Der daran angrenzende Kutschstall wird heute für touristische Zwecke genutzt.

Die Ställe des Innenhofs sind wie das gesamte Ensemble denkmalgeschützt und bieten auch heute noch Platz für rund 40 Stuten und ihren Nachwuchs. Der gegenüberliegende sogenannte 38er Stall dient damals wie heute der Unterbringung von Jungpferden.

Die beiden Eckgebäude der Hofanlage enthalten Wohnungen für die 10 Auszubildenden der Gestütsstiftung bzw. Ferienwohnungen für die Teilnehmer an Lehrgängen der Reit- und Fahrschule.