EU-Besamungsstation & Waldschlösschen

Beim 2006 erbauten Waldschlösschen handelt es sich um eine moderne Hengstprüfungsanstalt mit 24 Boxen und einer angeschlossenen Reithalle. Damit Hengste in den Deckeinsatz gehen und sich weitervererben dürfen, müssen sie verschiedene Prüfungen unterlaufen, u.a. Leistungsprüfungen verschiedener Dauer, bei denen nicht nur das Exterieur, die Gangarten, Rittigkeit und Springeignung der Pferde beurteilt wird, sondern auch ihr Interieur, Charakter und ihre Leistungsbereitschaft. Neustadt (Dosse) ist eine von bundesweit vier Prüfungsstationen.

Direkt angeschlossen befindet sich hier auch die EU-Besamungsstation, in der die Neustädter Landbeschäler untersucht und abgesamt werden. Auch die Gewinnung, Aufbereitung und der Versand von Tiefgefriersperma findet hier statt. Dadurch ist es möglich, die hier stationierten Hengste weit über die Grenzen Brandenburgs hinweg einzusetzen, so dass viele von ihnen bereits Nachkommen in der ganzen Welt haben.

Zu ihnen gehören zum Beispiel der Elitehengst und Weltmeister-Vater Askari, der selbst in Dressuren der schweren Klasse erfolgreiche Ben Benicio, der Holsteiner Prämienhengst Casskeni II, oder der DSP-Champion Eulenspiegel.

Die Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt züchtet das Deutsche Sportpferd. Allerdings gehört auch der Erhalt der Rassevielfalt zu den Aufgaben eines Landgestüts. Deshalb sind in der Hengststation auch Vertreter des Rheinisch-Deutschen Kaltbluts, Deutsche Reitponyhengste oder ein Haflingerhengst für den züchterischen Einsatz aufgestellt.

Seit 2007 ist hier zudem das Graf-Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften – benannt nach dem Preußischen Oberlandstallmeister von 1887-1911 – beherbergt, eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt. Geforscht wird insbesondere zu den Themen Zucht und Reproduktion sowie zu Haltungs- und Trainingsformen und Fragen des Tierschutzes.